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Im Frühsommer waren wir durch Skandinavien gereist. Jetzt in der Nachsaison sollte es ein Badeurlaub im sonnigen Spanien werden. Dafür hatten wir uns den Campingpark Tamarit bei Tarragona ausgeguckt. In vier Tagesetappen wollten wir das Ziel erreicht haben, reisen, nicht rasen.
Am Ende des ersten Tages unserer Reise empfing uns in Frankreich Camping Les Castors. Ein schöner Platz. Noch angenehmer in Erinnerung bleiben wird uns die elsässische Küche der platzeigenen Gaststätte. Es gab gefüllte Nudelrolle und Wurstsalat, bewacht von zwei riesigen Hunden im Gastraum. Dass draußen ein Hinweis auf Hundeverbot hing, ist vermutlich eine Schutzmaßnahme für kleinere Artgenossen, damit diese nicht versehentlich von den Platzbeherrschern verspeist werden.
Die Weiterreise führte uns wegen der landschaftlichen Schönheiten nicht die Rhone-Autobahn entlang, sondern etwas weiter westlich von Beaune über Clermont-Ferrant nach Orcet auf den Camping Le Clos Auroy. Der Platz war voll in holländischer Hand. Die von hohen Hecken parzellierten Stellplätze wirkten erdrückend, obwohl die Anlage sehr ansprechend und schön gestaltet war.Ein Camper empfahl uns einen Besuch des oben auf dem Berg gelegenen Städtchens. Von dort hätte man eine wunderschöne Aussicht über das Auvergneland. Wir glaubten ihm und kraxelten trotz der sich inzwischen bemerkbar machenden Müdigkeit hinauf in den Ort - und sollten es nicht bereuen. Ein hübsches typisch französisches Städtchen mit engen Gassen, den aneinander geschmiegten Häusern und einer alles überragenden prächtigen Kirche. Der Wirt hatte nicht übertrieben, allein der Blick über die weite Landschaft lohnte den Aufstieg.
Die dritte Etappe rollte über die Autobahn A75 Richtung Narbonne. Eine tolle Strecke, die immer wieder mal auf über 1000m anstieg, mit vielen Teilstücken, die bei 6prozentigen Abfahrten für Gespanne auf 60km/h beschränkt waren. Unterwegs legten wir zwei ausgedehnte Besichtigungspausen an den technischen Brückenkunstwerken der Herren Gustave Eiffel und Norman Forster ein.
der Garabit-Viadukt Gustave Eiffels bei Saint-Flour
25 km südlich von Narbonne bei Sigean checkten wir auf Camping La Grange Neuve ein. Ein seltsames Plätzchen. Er liegt in Sicht- und Hörweite der Autobahn und an der parallel dazu verlaufenden Landstraße. Die auf ihr der Mautzahlung ausweichenden Südlandfahrer legen gern hier an und sind meist nach einer Nacht wieder verschwunden. Zum Meer sind es geschätzte 5 km. Einzige uns aufgefallene Attraktion war ein in unmittelbarer Nähe des Platzes liegender fast 300 ha großer Tierpark in der von Heideland und Strandseen geprägten unberührten Landschaft des Küstenstreifens des Languedoc. Man kann im Zoo etwa 1 Stunde mit dem Auto eine Safarirundfahrt unternehmen oder 3 Stunden durch das Gelände wandern.
In Eingangsnähe innerhalb des Campingplatzes schockte eine ausgebuddelte Baugrube, bis wir erkannten, dass es sich hierbei um einen neu angelegten Stellplatz handelte. Na ja! Die Pflanzenwelt des Campingplatzes hatte bereits echten maritimen Charakter und machte Lust auf die Tour nach und in Spanien. Aber vorerst genossen wir französische Freuden, befanden wir uns doch inmitten eines großen Weingebietes.
Tags darauf rollte das Gespann über die spanische Grenze, lange Zeit auf fast leerer Bezahlautobahn bis nach Barcelona. Verkehrswirrwarr ist ein leicht untertriebener Ausdruck für das, in das wir nun hinein gerieten: Riesige LKW von rechts und links mit meist überhöhter Geschwindigkeit und dazwischen wir mit gesetzlich vorgeschriebenem Tempo - da wird es einem schon etwas anders.
Plötzlich wieder ruhige Fasteinsamkeit - nach der nächsten Mautstelle. Und so gelangten wir, inzwischen wieder mit Normalpuls, zur Einfahrt des avisierten Campings Tamarit-Park, etwa 12 km vor Tarragona gelegen. Weil wir die Abbiegung zum aufsteigenden Sträßchen nur als eine Art Parkplatz ignorierten, mussten wir noch einige Kreisverkehrsrunden drehen, bevor wir dann über eine kleine Eisenbahnbrücke in einen zwar ausgeschilderten, aber von niemanden ernst genommenen Kreisverkehr gelangten. Von hier zweigt eine ca. 1 km lange und schmale Straße zum Campingplatz ab. Wer die Route nachfahren möchte, dem sei erklärt, dass der Kreisverkehr hinter der Brücke etwas rechts von der Straße liegt, während die Ausschilderung zum Camping nach links weist. Also fährt niemand um den Kreis, sondern biegt sofort nach links ab. Wegen des schwachen Verkehrs und der einigermaßen guten Übersicht ist das auch kein Problem. Nützlich ist der Kreis aber bei der Abreise. Dann sollte man ihn zumindest mit längeren Gespannen lieber umrunden, um am Ende fast geradeaus die Brücke passieren zu können. Dass dies eine günstige Variante ist, beweisen die Kratzmarkierungen der Sofortabbieger an den Brückenpfeilern.
Aber zurück zur Anreise: Unmittelbar an der Auffahrt vor der Eisenbahnbrücke liegt ein erster Campingplatz. Man erkennt am Namen, dass dies noch nicht der gesuchte sein kann. Fährt man das schmale Sträßchen weiter und kommt glücklicherweise ohne Begegnung mit einem anderen Caravangespann zur ansprechend gestalteten Einfahrt eines Campingplatzes rechts und links des Weges - ist man noch nicht am Ziel.
Tamarit-Park liegt noch 100m weiter hinter einer Biegung und begrüßt seine Besucher nach linksseitiger Zauntoreinfahrt mit Eincheckspuren, Parkplätzen, Empfangsgebäude, Schrankenpassage und Sicherheitsdienst in attraktiv gestaltetem Ambiente. Und dann erst der Platz. Wir beschreiben ihn in seiner Anlage unter Camping Tamarit Park ausführlich.
Zur Ein- und Ausfahrt in und aus dem Gelände gibt es eine automatische Schrankenöffnungserkennung, die beim Anblick unseres Autos sogar manchmal funktionierte. Wenn nicht, waren die Männer des Sicherheitsdienstes zur Stelle.
Wir suchten uns einen Stellplatz in der ersten Reihe am Strand und standen unter herrlichen Palmen am Mittelmeer. Idealer kann man nicht campen.
Was uns besonders auffiel, war die nicht angeordnete Mittagspause auf dem Campingplatz. Es herrschte trotzdem eine angenehme Ruhe. Kein Autofahrer musste vor der Einfahrt stundenlang warten, man konnte jederzeit zum Einkauf oder zur Hinterlandsbesichtigung aus- und einfahren, langsam und leise. Kinder konnten trotzdem spielen, ohne in den fehlenden Sperrstunden brutal überfahren zu werden.
Obwohl es in der Nachsaison auf dem Campingplatz recht ruhig zuging, kam es an den Wochenenden doch hin und wieder zu nächtlichen Treffen kleiner Gruppen Jugendlicher am Strand, leider manchmal in Nähe der Camperstellplätze. Der platzeigene Wachdienst setzte sich entgegen der anders lautenden Aussagen einiger Internetuser in einem Fall problemlos durch und sorgte schnell für Ruhe, wenn es besonders laut wurde. Als laut empfanden die Anlieger besonders das jauchzende Quietschen einiger weiblicher Früh- und Spätpubertierlinge. Man konnte sie leicht unterscheiden am Kreischton. War der schrill und durchdringend nervig, handelte es sich um die Frühchens, war er mehr gackernd und leicht gebremst brunftig kam er von in der Vorstufe des Erwachsenseins befindlichen Möchtegerngrazien. Die dazugehörigen Knaben hingegen ließen ihre nach dem Stimmbruch brummtief gewordenen Männerstimmen ertönen und übten sich in überaus lustig wirkendem Machogehabe.
Am Strand wachten Rettungsschwimmer über die Sicherheit der Badenden. Sie hatten es sich wegen der besseren Übersicht auf dem Dach eines containerartigen Bauwürfels gemütlich gemacht, was sie außerdem vor körperlichen Zudringlichkeiten der ihre gebräunten, muskulösen Körper anhimmelnden Strandbarbies schützte. Pfiffig nutzten sie allerdings die Naivität der jungen Damen aus, indem sie die Girls anstellten, die von nächtlichen Schmierfinken verunstalteten Wände des Containers mit Schwamm und Wasser wieder zu reinigen. In der Hoffnung, so die Sympathie wenigstens eines des angeschwärmten Adonis zu erlangen, taten sie das von ihnen Gewünschte. Allerdings ließ ihre Energie nach 10 Minuten erfolgloser Bemühungen rapide nach. Die dünnste und unbegehrlichste der jungen Damen gab schon einige Minuten eher auf, vermutlich im Wissen um ihre Chancenlosigkeit im Rennen um die Gunst der Angebeteten. Der Rest gab nicht viel später auf und nahm einen leicht einsetzenden Nieselregen dankbar als Alibi für den Abbruch der ungewohnten Arbeit an. Einige Tage ließen sich die Grazien nicht mehr in der Nähe des Containers sehen. Selbst im unausweichlichen Vorbeigehen zum und vom Strand würdigten sie in demonstrativer Pose die jungen Rot-Kreuz-Helden keines Blickes. Aber irgendwann waren sie wieder da. Zuerst lagerten sie unauffällig hinter dem Rettungsturm, erschienen dann einzeln mit zum Dach gerichteten Schmachtblicken und stimmten schließlich wieder in den gemeinsamen Kicherchor ein, der einst den Anfang der Annäherungsepisode bildete. Schade, dass das Ende der bayerischen Schulferien dem weiteren Geschehen einen rapiden Abbruch bescherte, die Mädchen mussten leider wieder nach Hause, zurück in die brutale Alltagswirklichkeit.
Außerhalb der Bade- und Gammelzeiten bewegten wir uns gern im spanischen Hinterland. Am katalanischen Nationalfeiertag waren wir in den Dörfern des Bergmassivs Montsant unterwegs. In Montblanc duften wir den artistischen Bau der traditionellen Menschentürme inmitten hunderter begeisterter Zuschauer erleben. Überall patriotisch geschmückte Dorfplätze und -straßen mit fröhlich, aber nicht übermütig feiernden Menschen. Auf dem Campingplatz war davon leider nichts zu spüren, schade eigentlich.
Der katalanische Nationalfeiertag war vorbei und die erst vor einigen Tagen scharenweise eingefallenen Spanier waren weg. Mit dem Verschwinden der Spanier endete auch schlagartig die allabendliche Animation. Trotzdem füllte sich der Platz wieder - mit deutschen Rentnern. Sie genossen den letzten Monat des geöffneten Campings, bevor sie wieder ins kalte Heimatland, lieber aber weiter nach Süden ins Winterquartier ziehen. Warum nicht gleich in den Süden, fragten wir. Weil es hier so schön ist: der Platz, die Burgansicht, der Strand und die vielen Palmen, bekamen wir zur Antwort.
Mehrmals reisten und umrundeten wir das Montsant-Massiv und gerieten auf den bestens instand gehaltenen, aber auch engen und kurvenreichen Straßen in die Weingegend Priorat.
Weinkenner geraten jetzt garantiert ins Schwärmen. Wir hatten keine Ahnung von der Berühmtheit der Region. Eigentlich wollten wir die Ruinen des 1163 gegründeten Kartäuser-Klosters Cartoixa d'Escaladei besuchen, was wir auch taten. Doch dann konnten wir einem Einkauf des hier angebotenen berühmten Siurana - Olivenöls nicht wiederstehen. Sicher trug der herzliche Empfang mit Umarmung und einem uns wörtlich nicht zu verstehenden Begrüßungsschwall durch die Besitzerin des historischen Lädchens zum Kaufentscheid nicht unwesentlich bei. Ab sofort gehören wir aber seitdem zu den Kennern und Liebhabern des mit dem Namen "Siurana" geschützten hochwertigen Olivenöls.
Hier im Weiher Escaladei gab es einige Weinkellereien, von denen wir wussten, dass sie den schweren Priorat-Wein verkaufen. Wir fragten unsere nette Ölverkäuferin, wo wir wohl den besten Wein erwerben könnten. Sie schickte uns nicht zu einer der hiesigen Bodegas, sondern empfahl uns das einige Kilometer entfernte Weingut Celler Cecilio im Dorf Gratallops, wobei sie über die Qualität des dort erzeugten Rebensaftes in schwärmerische Verzückung geriet. Wir folgten ihrem Rat und taten gut daran. Nach jahrelangem Suchen des für unseren Geschmack und Geldbeutel idealen Rotweins fanden wir ihn hier. Selbst der äußerst preiswerte en Vrac ausgeschenkte und in Kanister abgefüllte Tischwein kann mit wesentlich teureren Weinen anderer Anbieter mühelos mithalten - jedenfalls aus unserer Geschmacksrichtung. Die Begeisterung nach der ersten abendlichen Verkostung im Caravan veranlasste uns, ein weiteres Mal die Weingegend des Priorat in den steilen Hügeln der Serra de Montsant, etwa 30 km hinter Cambrils und Tarragona zu besuchen. Selbstverständlich statteten wir der Bodega Celler Cecilio einen erneuten Besuch ab.
Unsere lukullischen Mitbringselbedürfnisse wurden voll befriedigt.
Jetzt mussten die kulturellen Bedürfnisse befriedigt werden. Dafür boten sich die Klöster Santes Creus und Poblet zwingend an. Vorher riskierten wir eine Anfahrt zur Sant jaume de Montagut, einer Burgkirche auf dem Montagut. Sie liegt zwischen Querol und Can Llenas, abseits aller verkehrsreichen Straßen in absoluter Einsamkeit, in der Ferne umgeben von verlassenen Höfen, weiten Höhen auf einem aussichtsreichen Gipfel. Urplötzlich fühlten wir uns in einen mexikanischen Western versetzt, zumindest aber daran erinnert, dass die Spanier ursächlich verantwortlich waren für die Architektur Süd- und Mittelamerikas.
Die Weiterreise in den nächsten Ort erinnerte an eine Achterbahnfahrt, kurvenreich und mit 25 prozentigen Bergabfahrten auf speziell für den Winter aufgerauten Sträßchen.
Nächste Ziele zur Befriedigung unserer kulturellen Neugier waren die beiden Zisterzienserklöster Santes Creus und Santa Maria de Poblet.
Die Fassade des Monestir de Santes Creus wirkt streng und schmucklos, fast burgähnlich mit einem oben abschließenden derben Zinnenkranz. Sie wird aber zu den angenehmsten und lieblichsten der Zisterzienserklöster gezählt. Wir erfuhren, dass das Kloster in der Nähe einer Gruppe von Kreuzen gegründet worden war, die an eine Lichterscheinung erinnerten. Deswegen der in der Übersetzung lautende Name: zu den "heiligen Kreuzen".
Das Monestir de Santa Maria de Poblet ist das größte und prächtigste Königskloster Spaniens, zugleich das umfangreichste und besterhaltene Zisterzienserkloster des Abendlandes. Es entstand als Triumphzeichen und steinerne Danksagung für die Vertreibung der muslimischen Araber. Als Weltkulturerbe wird es gegenwärtig restauriert, was allerdings zu fast verschandelnden modernen architektonischen Neubauten im Eingangsbereich führt. Da kommt Unbehagen auf.
Wer im Tamarit-Park campt, kommt nicht umhin, irgendwann eine Ausfahrt nach dem nur 5 km entfernten Altafulla zu machen und sei es nur zum Einkaufen oder Tanken. Der Ort ist aber viel zu hübsch, um ihn nicht einer ausgedehnten Besichtigungstour zu unterziehen.
Neu gebaute Straßen schaffen eine Schnellverbindung nach Tarragona. Sie sind so neu, dass man sie noch auf keiner Landkarte findet. Und selbst unser mit aktuellstem Kartenmaterial ausgestattetes Navi signalisierte, dass wir uns in der Wildnis befinden oder dachte, wir benutzen die parallele Autobahntrasse. Wir besuchten die Stadt gleich mehrere Male, hauptsächlich zum Einkaufen. Natürlich gönnten wir uns auch eine Ortsbesichtigung mit Hafenrundgang und Citybesuch. Letzteres unternahmen wir per Auto, wofür wir uns ausgerechnet die Hauptverkehrszeit aussuchen mussten. War ziemlich viel Betrieb auf den Straßen. Interessant war die Besichtigung der beiden Bahnhöfe, von denen der Fernbahnhof weit außerhalb der Stadt neu angelegt ist und wegen der ETA-Anschläge auf Mallorca bewacht und kontrolliert wird wie ein Überseeflughafen. Der Bahnhof in der City ist um einiges interessanter.
Irgendwann war Schluss, wir mussten wieder nach Hause. Der Aufbruch fiel nicht sonderlich schwer, es regnete, vermutlich aus Traurigkeit über unseren Aufbruch.
Diesmal machte uns das Verkehrschaos um Barcelona nichts mehr aus. Sogar der Grenzkontrollstau wegen der ETA-Anschläge war verschwunden. Wir rollten in Frankreich ein und fanden bei Marseillan-Plage Camping Beauregard Est.
Der Platz ist hübsch angelegt, wirkt aber trotzdem nicht sonderlich attraktiv. Es gab zwar jede Menge gepflegten und schön anzusehenden Blumenschmuck, trotz vieler niedriger Bäume oder wegen ihnen kam er uns etwas zu düster vor. Hinzu kam der schlechte, sehr sandige und wenig standfeste Stellplatzuntergrund. Für Kinder über 8 Jahren gab es außer dem Strand keine Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Vielleicht bedrückten uns aber auch nur die Rückreisestimmung oder eine gouvernantenhaft belehrende Rentnercamperin, oder aber auch ein störrisches Schweizerli, das sein kleines Wohnmobil keinen Meter zurückzusetzen bereit war, dieses aber von unserem zuerst am Ort der Begegnung gewesenen Gespann abverlangte. Der Platz hinterließ keinen bleibend guten Eindruck. Einzig eine Stellplatznachbarin vermochte uns aufzuheitern. Sie führte ein Kaninchen am Halsband mit sich, das sie wie ein Hündchen liebevoll behandelte. Was besonders auffiel, waren die vielen Camper mit Hunden auf dem Platz. Lange konnten sie noch nicht da sein, denn Hunde waren in der Hauptsaison nicht erlaubt. Dabei wollen die doch auch ihren verdienten Urlaub genießen.
Während eines Ausflugs in das nahe gelegene Séte fielen uns bei der Fahrt entlang des Strandes hunderte hier parkende und badeurlaubende Wohnmobile auf. Vermutlich war das schon immer so, jedenfalls geben die Bau- oder Municipalbehörden dem Gewohnheitsdruck nach und legen entlang der Küste neue Parkstraßen an.
Am nächsten Tag unterwegs Richtung Lyon: Bereits beim Frühstück war mir eine halbe Baguettscheibe in den Dreck gefallen. Jetzt regnete es auch noch ununterbrochen. Und nun verfuhren wir uns trotz Navi wegen gesperrter, sehr enger Straßen. Ein Fahrschulfahrzeug rammte unseren linken Außenspiegel, dessen Glas das Zeitliche segnete. Weil wir über keine der Situation entsprechenden Sprachkenntnisse verfügten und der Fahrlehrer uns die Schuld für das Verhalten seines ungeschickten Schülers unterjubeln wollte, verzichteten wir schließlich auf eine Schadensregulierung, zumal der Außenspiegel des Fahrschulgefährts total demoliert war. Der Fahrlehrer verzichtete übrigens auch, nachdem wir mehrmals das Wörtchen "Police" gebrauchten.
Nur gut, dass wenigstens der Camping Le Domaine de Louvarel nahe der A39 bei Cuiseaux
eine positive Überraschung war - Sympathie auf dem ersten Blick, freundliche Begrüßung und gediegene Schönheit der Anlage, klein und fein bis ins Detail. Vorher durchfährt man attraktive, gepflegte Dörfchen mit Häuschen eines eigenartig anmutigen Baustils. Der Campingplatz liegt an einem See und lädt ein zu einem längeren echten Erholungsurlaub in tiefer Ruhe.
Letzte Urlaubsetappe wurde Camping Birkelt in Luxemburg oberhalb des Ortes Larochette. Der schöne Platz ist wegen seiner vielen Spielanlagen ein kleines Paradies für Kinder. In unserer Erinnerung prägte sich besonders das lukullische Speiseangebot der platzeigenen Gaststätte ein. Schnell vergessen war eine in der Lautstärke noch nie gehörte Rentnertruppe holländischer Gaststättenbesucher, von deren Lärm selbst die Kellnerin und ein nicht zur Gruppe gehörender Landsmann genervt waren. Der holländische Gast wollte seine Landsleute ein wenig in Schutz nehmen, indem er meinte, für die Lautstärke seien die holländischen Kindergärten verantwortlich, dort lernte man, möglichst laut brüllend auf sich aufmerksam zu machen. Wir versicherten unserem Aufklärer, dass wir nicht pikiert seien, wir empfänden Holländer grundsätzlich als sympathische Zeitgenossen. Außerdem würden sie nach dem Servieren des Essens auf natürliche Weise wieder ruhiger werden. War aber nur kurzzeitig so.
Ein Caravan blockierte die Zufahrt zu unserem Stellplatz. Der Besitzer bemühte sich redlich mit wachsendem Stressfaktor, den Wagen per Mover zu bewegen. Er erklärte uns, dass man in Spanien seinen defekten Mover mit dem hier sichtbaren Erfolg repariert habe. Es bliebe nunmehr nur noch Handarbeit mit unserer Hilfe. Ein Blick auf das defekte Gerät ließ uns schnell erkennen, dass der gute Mann die Anpresswalzen nicht am Rad angelegt hatte und dieselben sich, vermutlich froh über die nicht gewünschte Schwerstarbeit, ohne Anstrengung bewegen durften. Nach Korrektur der kleinen Schusseligkeit taten sie ohne Murren ihren Dienst und rangierten den Caravan problemlos in die ausgesuchte Position. Ihr Besitzer meinte allerdings, dass der Mover trotzdem nicht ordnungsgemäß arbeite, er sei viel zu langsam, weil die Spanier...
Zum Abschluss unserer schönen Reise statteten wir von Camping Birkelt aus innerhalb eines Tages den Städten Echternach und Luxemburg einen Besuch ab. In der Hauptstadt wühlten wir uns durch den dichten Verkehr und holten eine wegen Parkplatzproblemen vor fast 20 Jahren ausgefallene Besichtigung endlich ausführlich nach.
unsere Seiten wurden letzmalig geändert am 04.11.2016