Es gäbe noch unendlich viel zu erzählen, z.B. über die vielen bulgarischen und rumänischen Frauen, die in den Morgenstunden an den Bushaltestellen warteten, um zur Arbeit gefahren zu werden, während die Männer ein Eselchen, ein paar Schafe oder Ziegen bewachend im Grase lagen und sich erschöpften.
das Pferd braucht Ruhe
der Esel auch
Wir könnten berichten von Kühen und Ochsengespannen auf der rumänischen Autobahn. Es ließe sich sinnieren über die selbst in den winzigsten Ortschaften allgegenwärtigen Porträts des heißgeliebten Führers und ersten Sekretärs der rumänischen Arbeiterpartei und Vorsitzenden des Staatsrates und Staatspräsidenten Nicolae Ceausescu.
Da waren die nächtlichen Ausfahrten mit einem herzensguten Bulgaren, der aber mit dem Dunkelwerden zu einen Wahnsinns-Autofahrer mutierte und uns zu den historischen Heiligtümern der Bulgaren in Sumen raste, deren Goldbesatz selbst bei laschester Bewachung niemand anzurühren wagte. Wir standen auf dem Schipka-Pass, lernten das kulturelle Kleinod Veliki Tarnovo ebenso kennen wie die Pyramiden von Melnik und Belogradschik, die Klöster Batschkovo und Rila und die vielen stolzen Burgen aus der bulgarischen Vergangenheit. Menschen, Kultur und Landschaft hinterließen in uns untilgbare Eindrücke von Freundschaft und Schönheit.
Festung Carevec bei Veliko Tarnovo
Haupttor mit Blick auf den Patriarchen-Komplex
Melnik
Felschen von Belogradchik
Festung von Belogradchik
Kleine Abenteuer erlebten wir am Eisernen Tor der Donau oder am Fährübergang zwischen Bulgarien und Rumänien.
Donaufähre Calafat / Vidin (hier rumänische Seite)
am Eisernen Tor in Rumänien
gestaute Donau am Eisernen Tor
Das war´s!! Ein paar "ostalgische" Erinnerungen behalten wir für uns, zum Grübeln, Schmunzeln oder nur zum Träumen.
Wir waren mit unseren Reisen vorgedrungen bis an die Westgrenzen des sowjetischen Imperiums und an die uns von Staats wegen erlaubten. Natürlich hätten wir als Camper auch in die Sowjetunion reisen können. Als wir aber von Freunden erfuhren, die dieses Abenteuer gewagt hatten, welche bürokratischen Hürden speziell auf russischer Seite zu überwinden waren, verzichteten wir vorerst auf dieses Vergnügen. Wir hatten weder Lust auf tagelanges Warten an den Grenzübergängen, noch wollten wir uns einer "Marschrout" unter ständiger Beobachtung und Kontrolle irgendwelcher sichtbarer und unsichtbarer Begleiter unterwerfen. Zugegeben: In Punkto Sicherheit waren die Intourist-Veranstalter einsame Spitze(l).
Ein Reiseland der sozialistischen Brudergemeinschaft ließen wir absichtlich aus: die Volksrepublik Polen. Einige Tagesreisen, die wir in grenznahe Städte unternommen hatten, reichten aus, um einen längeren Aufenthalt immer wieder zu verschieben. Schlechte Erfahrungen mit an uns versuchten diebischen Räubereien bauten Vorbehalte auf, die es uns schwer machten, Vertrauen zu der sicher überwiegenden Mehrheit unserer ehrlichen und liebenswerten polnischen Nachbarn zu fassen. Gern hätten wir die Masuren besucht, die Planung war auch bereits weitgehend gediehen, aber dann kam der Fall der Mauer. Von nun an gab es kein Halten mehr, die Masuren waren vergessen, der Rest der Welt wurde plötzlich verlockender. Was damals nicht geworden ist, kann aber noch werden, schließlich ist Polen nicht verloren.
unsere Seiten wurden letzmalig geändert am 04.11.2016